Hyposensibilisierung


 

Die Hyposensibilisierung (spezifische Immuntherapie) ist eine Therapie, mit der sich Allergien langfristig behandeln lassen. Ziel ist es, das Immunsystem an die allergieauslösenden Stoffe zu gewöhnen und den Verlauf der allergischen Erkrankung günstig zu beeinflussen.

  

 

Mit der Hyposensibilisierung, auch Desensibilisierung, Allergieimpfung oder spezifische Immuntherapie (SIT) genannt, lassen sich Allergien behandeln, die durch Antikörper der Klasse E (Immunglobulin E = IgE) verursacht werden (Allergien vom Soforttyp). Bei der klassischen Methode spritzt der Arzt drei Jahre lang monatlich einen Allergenextrakt in das Fettgewebe am Oberarm. Anfangs wird die Allergendosis wöchentlich erhöht. So gewöhnt sich das Immunsystem an das Allergen und die übertriebenen Reaktionen nach Allergenkontakt lassen nach. Das Fortschreiten der Erkrankung, zum Beispiel die Entstehung eines Asthma oder neuer Allergien kann aufgehalten werden.

  

Wann kommt eine Hyposensibilisierung infrage?

 

Die Hyposensibilisierung wird vor allem bei durch Pollen, Schimmelpilze oder Hausstaubmilben verursachtem Heuschnupfen und Insektengiftallergien eingesetzt (weitere Informationen dazu auch in der Leitlinie zur Hyposensibilisierung, siehe Link am rechten Rand) Generell ist eine spezifische Immuntherapie sinnvoll, wenn

  

•    es sich nachgewiesenermaßen um eine allergische Reaktion vom Soforttyp handelt und nach dem Kontakt mit dem Allergen wirklich allergische Beschwerden auftreten
•    der Allergieauslöser sich nicht meiden lässt und die Allergie sich durch Medikamente nur schwer kontrollieren lässt
•    der Betroffene stark unter den Folgen der allergischen Reaktionen leidet 
•    die betroffene Person älter als fünf Jahre ist
•    der Nutzen der Therapie höher ist als die Risiken

 

So funktioniert die Hyposensibilisierung

 

Das Immunsystem von Allergikern reagiert überempfindlich auf harmlose Stoffe aus der Umwelt – die sogenannten Allergene. Das sind meistens Eiweißstoffe (Proteine) aus weit fliegenden Pollen, Schimmelpilzsporen, Tierbestandteilen oder Nahrungsmitteln. Bei der Soforttyp-Allergie (Typ-I-Allergie) bildet der Körper gegen diese Allergene Abwehrstoffe – Antikörper oder Immunglobuline der Klasse E, kurz IgE. Sie befinden sich auf der Oberfläche bestimmter Immunzellen (Mastzellen). Bei erneutem Kontakt erkennt und verklumpt das IgE die Allergene: Die Mastzellen werden aktiv und schütten Botenstoffe aus, zum Beispiel Histamin. Die Botenstoffen binden an Gefäß-, Nerven- und Muskelzellen und lösen die typischen Allergie-Symptome aus, zum Beispiel Fließschnupfen,Juckreiz oder Atemnot. Zusätzlich angelockte Immunzellen steigern die allergische Entzündung und können die Entstehung chronischer Erkrankungen, zum Beispiel Asthma, begünstigen.

Die Hyposensibilisierung bewirkt diverse Veränderungen im Immunsystem, die zunehmend besser verstanden werden. Eine wichtige Rolle spielen die T-Zellen, die Polizeitruppe des Immunsystems. Leider reagieren bei der Allergie einige T-Zellen viel zu heftig! Sie müssen wieder zur Toleranz erzogen werden - das machen die regulatorischen T-Zellen, quasi die Polizei-Aufsichtsbehörde. Schließlich werden große Mengen zusätzlicher Antikörper gebildet; sie gehören zur IgG4-Klasse und neutralisieren die Allergene. Die Entzündungszellen beruhigen sich und setzen weniger Botenstoffe frei. So nehmen schließlich die allergischen Symptome und der Bedarf an Medikamenten ab und der Allergiker wird langfristig beschwerdefrei.

 

( Quelle: Apotheken Umschau )